Der HERR, mächtig, heilig und voll Liebe!

 

 


 

 

 

Drei herausragende Eigenschaften von Gott, unserem Schöpfer sind Allmacht, Heiligkeit und Barmherzigkeit. Für uns scheinen diese Eigenschaften manchmal sehr widersprüchlich, wir bringen sie nicht unter einen Hut. So entstehen Fragen, die unser Unverständnis ausdrücken wie etwa: „Wie kann ein Gott der Liebe dies zulassen?“, oder „Wieso greift er nicht ein, wenn er doch allmächtig ist?, etc.

Wir finden aber unzählige Beispiele in der Bibel, die von diesen Eigenschaften sprechen:

    HERR, Gott Zebaoth, wer ist wie du? Mächtig bist du, HERR, und deine Treue ist um dich her.     Ps 89,9

    Und einer rief zum andern und sprach: Heilig, heilig, heilig ist der HERR Zebaoth, alle Lande sind seiner Ehre voll!    Jes 6,3

    Du aber, Herr, Gott, bist barmherzig und gnädig, geduldig und von großer Güte und Treue.    Ps 86,15

 

 


 

 

 

Jesus hat dieselben Eigenschaften. Wir sehen das anhand von Bibelstellen aus den Evangelien:

    Die Jünger gingen zu Jesus, weckten ihn und riefen: »Herr, Herr, wir gehen unter!« Jesus stand auf und sprach ein Machtwort zu dem Wind und den Wellen. Da hörten sie auf zu toben und es wurde ganz still.  Zu den Jüngern aber sagte er: »Wo ist euer Vertrauen?« Sie waren erschrocken und sehr erstaunt und sagten zueinander: »Wer ist das nur, dass er sogar dem Wind und den Wellen befiehlt, und sie gehorchen ihm!«   Lk 8,24-25

    Jesus kannte nämlich von Anfang an die, die ihn nicht annehmen würden, und wusste auch, wer ihn verraten würde.   Joh 6,64

    Als Simon Petrus das sah, warf er sich vor Jesus nieder und bat: »Herr, geh fort von mir! Ich bin ein sündiger Mensch!«  Denn ihn und alle anderen, die bei ihm im Boot waren, hatte die Furcht gepackt, weil sie einen so gewaltigen Fang gemacht hatten.   Lk 5,8-9

    Jesus ging in den Tempel und trieb alle Händler und Käufer hinaus. Er stieß die Tische der Geldwechsler und die Stände der Taubenverkäufer um.    Mt 21,12

    Als sie in die Nähe des Stadttores kamen, wurde gerade ein Toter zur Bestattung hinausgetragen. Es war der Sohn einer Witwe, ihr einziger. Zahlreiche Bewohner der Stadt begleiteten die Mutter.  Als der Herr die Witwe sah, ergriff ihn das Mitleid und er sagte zu ihr: »Weine nicht!«   Lk 7,12-13

    So wie der Vater mich liebt, habe ich euch meine Liebe erwiesen.    Joh 15,9

 

 


 

 

 

Wie gesagt scheinen uns diese drei Eigenschaften manchmal unvereinbar. Um das Problem anzugehen, wollen wir nun jeweils zwei dieser Eigenschaften zusammennehmen. Daraus ergibt sich dann je ein neuer Aspekt.

Die Synthese von Gerechtigkeit und Allmacht ergibt Gericht.

In seiner Gerechtigkeit und Allmacht richtet ER Sünde und Schmutz: Gerechtigkeit, die Sünde und Schmutz richtet!

 

Und er hat dem Sohn die Macht verliehen, Gericht zu halten, weil er der Menschensohn ist.   Joh 5,27

 

 


 

 

 

Die Synthese von Liebe und Allmacht ergibt Rettung.

In seiner Liebe und Allmacht findet ER einen Weg uns zu retten: Liebe, die uns aus dem Schmutz der Sünde und aus dem Tod rettet!

 

Und sie wird einen Sohn gebären,  dem sollst du den Namen Jesus geben, denn  er wird sein Volk retten von ihren Sünden.   Mt 1,21

 

 


 

 

 

Die Synthese von Liebe und Gerechtigkeit ergibt Leiden.

In seiner Liebe und Gerechtigkeit leidet er an unserer Sünde, ja er leidet für uns: Liebe, die mit-leidet unter unseren Nöten, die über unsere Sünde und Ungerechtigkeit weint und die für unsere Schuld leidet!

 

Niemand liebt mehr als einer, der sein Leben für seine Freunde opfert.    Joh 15,13

 

 


 

 

 

Wir wissen: Unser Herr Jesus tut diese drei Dinge ja wirklich. Es ist nicht einfach Theorie, nur Synthese von je zwei Eigenschaften.

UND – wie tut er das?

ER STARB AM KREUZ FÜR UNS!

Im Kreuz kommen schliesslich diese drei Eigenschaften Gottes zusammen!

 

    Am Kreuz hat Gott das Todesurteil über die Sünde, über uns, vollstreckt. Er hat gerichtet!

    Am Kreuz hat Gott mit uns und für uns einen schrecklichen Tod erlitten. Er hat Schmach, Einsamkeit und vieles mehr getragen und so mit uns gelitten!

    Am Kreuz hat Gott uns errettet aus Sünde, Krankheit und Tod und uns wahres Leben gegeben!

 

 


 

 

 

Fürwahr,  er trug unsre Krankheit und lud auf sich unsre Schmerzen.

Er ist um unsrer Missetat willen verwundet und  um unsrer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt.

Der HERR warf unser aller Sünde auf ihn.

Als er gemartert ward,  litt er doch willig und tat seinen Mund nicht auf wie ein  Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird.

 Jes 53,4-7

 

Aus dem Kreuz erwächst der Sieg über Sünde und Tod. Leben im Sieg, in Reinheit, ja ewiges Leben ist für uns möglich.

Am Kreuz können wir unser altes Ich tauschen gegen das Neue, gegen das was eigentlich Jesus eigen ist:

     Wir können unsere Unreinheit, unsere schmutzigen Kleider tauschen gegen die strahlende Reinheit von Jesus.

     Wir können unseren sterbenden Körper tauschen gegen das ewige Leben, das uns Jesus zugesagt hat und das er als erster Auferstandener erworben hat.

     Wir können unsere Gefangenschaft in Zwängen und Süchten tauschen gegen die Freiheit der Kinder Gottes

     Wir können unsere innerste Einsamkeit tauschen gegen die innige Beziehung zu Jesus, zum Vater und zum Heiligen Geist

 

 


 

 

 

Jesus gehört unsere erste, innigste Liebe. Er ist der Bräutigam, wir die Braut! (Off 19,7)

Das Kreuz ist für Jesus teuer! Er litt am Kreuz, um uns zu sich zu ziehen. Er hat alles getan um uns den Weg zu bereiten. Und doch ist er noch heute verschmäht und verspottet. Statt seine Gnade in Anspruch zu nehmen, gehen die meisten Menschen eigene Wege, die ins Verderben führen.

Er weinte um Jerusalem, weil die Menschen nicht hören wollten (Lk 19,41). Er litt für uns am Kreuz, und jetzt leidet er mit dieser Welt, die ihn und sein Erlösungswerk verleugnet. Wie sehr wünscht er sich die Menschen zu erretten, seine Liebe zu schenken und zu erfreuen. Aber die Welt lehnt ihn ab, und wir, die wir ihn kennen, haben häufig wichtigere Probleme, als dass unser Nachbar ohne Jesus verloren ist, dass er sterbend stirbt (1.Mose 2,17). In seiner Liebe für die Menschen leidet er auch heute gewaltig.

 

Wie häufig bleibt er allein in seinem Schmerz, weil auch wir, seine Jünger, ihn darin alleine lassen?

Schon ihm Garten Gethsemane muss er seinen Jüngern sagen: „Könnt ihr denn nicht eine Stunde mit mir wachen?“ (Mt 26,40)

Im Psalm 69 spricht David prophetisch über das Leiden Jesu: Ich warte, ob jemand Mitleid habe, aber da ist niemand, und auf Tröster, aber ich finde keine. (Ps 69,21)

„Nichts kann uns Jesus so nahe bringen, als wenn wir uns mit dem beschäftigen, was das tiefste seines Wesens und Herzens ausmacht: Sein Leiden und damit seine unergründliche Liebe, die ihn allein in das Leiden für uns hineintrieb.“ (Basilea Schlink)

 

 


 

 

 

Basilea Schlink hat über Gottes Leiden in der letzten Zeit geschrieben. Der Herr hat ihr gezeigt, wie er fühlt über die Gerichte, über die zum Beispiel Jesaja berichtet: (Jes 63,4-6)

Denn ich hatte einen  Tag der Vergeltung mir vorgenommen; das Jahr, die Meinen zu erlösen, war gekommen. Und ich sah mich um, aber da war kein Helfer, und ich verwunderte mich, daß niemand mir beistand. Da mußte mein Arm mir helfen, und mein Zorn stand mir bei. Und ich habe die Völker zertreten in meinem Zorn und  habe sie trunken gemacht in meinem Grimm und ihr Blut auf die Erde geschüttet.

Er hat ihr offenbart, wie sein Herz leidet in der Zeit, wo er strafen und richten muss, weil niemand da ist der in den Riss tritt, der rechte Fürbitte täte für seine verlorenen Nachbarn, niemand, der den guten Kampf um die verlorenen Seelen kämpft und weder Verlacht werden noch Nachteile im Beruf scheut:

Lesen lassen:

Doch nun ist letzte Zeit — die Welt ein Sündenbabel, und der Empörergeist zu Gott gen Himmel schreit aus vielen Millionen Seelen. Ach, der die Liebe ist muss zürnen sondergleichen, und der erhalten will muss nun verderben, und der nur Gutes seinen Menschenkindern möchte tun, er kann’s nicht mehr — Er muss nun Grauen, Qualen, Tod zu ihnen senden.

Die Äcker werden keine Früchte hinfort mehr bringen, obwohl in seiner Liebe Er sie dazu setzte, — die Wälder keine Freude, keinen Schatten und kein Holz mehr geben, denn sie werden nicht mehr sein. Das Gras, verdorben, ist dem Vieh kein Futter, und Häuser, Städte sind zerstört, darinnen Menschen wohnen sollten. Nur Tod, Leichengeruch und Grauen bedeckt noch die Erde, weil vorher sie die Sünde ganz bedeckte.

Oh betet an die harte Liebe Gottes, da Gott sich selbst nun tiefstes Leid antut und straft und zürnt, dass durch Gericht doch eine neue Erde noch und noch ein neu Geschlecht entstehe.

Die schwerste Stunde für den ewigen Gott ist nahe nun gekommen. Wer steht Ihm bei und trägt mit Ihm — fasst seine Qual ins Herz, bejaht das Grauen und das Gericht? Er schaut sich um, ob er wohl eine Seele fände, die kann verstehen, welch abgrundtiefes Leid heut Gottes Herz erfüllt. Der wird es verstehen, der Kind ist, seinen Vater liebt.

Jetzt ist die Zeit der grossen Gottesnot! Geht nicht vorüber an dem Leid, das keinem gleicht! Es ist der Vater doch, der euer Vater ist, und ist in solcher Qual.

 

 


 

 

 

Gemeinschaft mit Jesus, das ist wahres Leben! Ihm nahe sein, Ihn erkennen, alles mit Ihm teilen!

Gerade in unserer Zeit sind die Menschen, sind wir besonders leidensscheu und jagen dem Vergnügen nach. Wo die Sünde gross wird, muss unser heiliger, gerechter Herr richten, auch wenn er in seiner Liebe so sehr mitleidet!

„Herr, nimm mich ganz, dass ich Dir auch darin nahe sei!“

Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn  ohne mich könnt ihr nichts tun.

 Joh 15,5

 

 

Luzius Schneider                   8. Januar 2011